Normalisierung - Wohnplätze für behinderte Menschen

Dieses Projekt stellt die dritte große Forschungs- und Dokumentationsarbeit des ISD dar, das die Wohn- und Lebenszusammenhänge geistig behinderter Menschen zum Thema hatte.

Getragen vom leitenden Gedanken des Prinzips der Normalisierung und der Gemeinwesenorientierung und auf wesentlichen Erkenntnissen, Erfahrungen und Ergebnissen der Projekte "Wohnstätten für erwachsene geistig Behinderte" und "Demonstrativplanungsvorhaben zum Wohnen geistig behinderter Menschen" beruhend, konnte nun die Einschätzung des österreichischen Entwicklungsstandes des gemeinwesenintegrierten Wohnens geistig und mehrfach behinderter Menschen vorgenommen werden.

Zentraler Forschungsgegenstand war zunächst die Untersuchung der Einrichtungen und die Auswertung der daraus resultierenden Erfahrungen der ersten Phase des so genannten Wiener Programms der Stadt Wien, das schließlich die Schaffung von 1000 Wohnplätzen vorsah. Gemäß diesem Vorhaben sollten innerhalb von 3 Jahren zunächst 300 gemeinwesenintegrierte Wohnplätze eingerichtet werden. Im Sinne der aktivierenden Begleitforschung unterstützte und dokumentierte das ISD dieses Wohnprogramm in seiner Aufbauphase.

Zur theoretischen Positionsbestimmung des Wohnprogramms trug außerdem das vom ISD initiierte Symposium Wohnen mit behinderten Menschen bei, das ebenfalls im Rahmen des Endberichtes dokumentiert ist.

Nachdem das Vorhaben der Stadt Wien Leitbildcharakter angenommen hatte, folgten auch andere Institutionen in verschiedenen österreichischen Bundesländern diesem Prinzip. Die Dokumentation dieser Entwicklungen war genauso Inhalt des Projektes wie die Einbeziehung von Ergebnissen und Erfahrungen internationaler Entwicklungen.

Das Forschungsprojekt, dessen Ergebnisse in einem umfangreichen Endbericht vorliegen, wurde in seiner gesamten Konzeption der Begleituntersuchungen so angelegt, dass die Evaluation der Wohnstättenprogramme der Aktivierung der Betroffenen und Kurskorrektur der Konzepte dienen konnte.

Daten:

Zeitraum:
1988 bis 1990
Auftraggeber:
Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung, Magistrat der Stadt Wien
Durchführung:
Jeff Bernard, Hans Hovorka
Mitarbeit:
Gabriele Andreas, Waltraud Fürnwein, Ruth Halsmayer, Walter Schaffraneck, VertreterInnen von Trägerorganisationen, Fachverbänden, öffentlichen Stellen u.a.
Publikation:
Bernard, J., Hovorka, H., mit Beiträgen von Schaffraneck, W.: Normalisierung. Zur Entwicklung integrativer Wohn- und Lebenszusammenhänge geistig behinderter Menschen in Österreich. Unter besonderer Berücksichtigng des "Wiener Programms", Endbericht, Wien 1991