- Cover der Publikation (Grafik: Peter Pruner)
- Darstellung der Arbeitsplatzkonzeption am Modell (Fotos: Josef Seiter)
Im Anschluss an eine von der Gewerkschaft der Privatangestellten durchgeführte Studie "Kassenarbeitsplätze in Selbstbedienungsläden", aus welcher deutlich die große Arbeitsbelastung von Sitzkassiererinnen hervorging, wurde das ISD beauftragt, den Prototyp eines Kassenarbeitsplatzes zu entwickeln, der die Arbeitsbedingungen deutlich verbessern sollte.
In Zusammenarbeit mit dem Verfasserteam der oben erwähnten Studie wurden weitere arbeitswissenschaftliche, physiologische und anthropometrische Erkenntnisse zu einem Anforderungskatalog zusammengestellt und ein Konzept für die funktionelle und baulich-konstruktive Gestaltung erarbeitet. Nach mehr als 40 Entwurfsvarianten wurden zwei Prinzipmodelle entwickelt, die mit dem wissenschaftlichen Team sowie mit Betriebsräten und Sitzkassiererinnen analysiert wurden. Aufgrund der daraus gewonnenen Erkenntnisse entstand das Modell einer funktionsfähigen Versuchsanlage, die in zwei Prototypenausführungen im betrieblichen Einsatz erprobt wurde.
Die Neuerungen gegenüber herkömmlichen Arbeitsplätzen bezogen sich vor allem auf die Verbesserung der direkten Arbeitssituation der Kassiererin, wobei auf die Vermeidung physiologisch ungünstiger Arbeitshaltungen besonderes Augenmerk gelegt wurde: Sämtliche Hauptaktivitäten konnten nun von der Kassiererin im unmittelbaren Greifbereich durchgeführt werden. Die Sitzposition der Kassiererin zur Kundschaft wurde so geändert, dass sie nun der Kundschaft in annähernd gleicher Augenhöhe gegenübersaß. Die Gestaltung des Warenflusses, die Anordnung von Tastatur, Geldlade und Bondrucker wurde optimiert.
- Ergonomische Studie zu Bewegungsabläufen (Grafik: Dieter Berdel)
- Ergonomische Studie zu Greifbereichen am Arbeitsplatz (Grafik: Peter Pruner)
Nach Abschluss des Projektes wurde das ISD eingeladen, im Rahmen des Fachnormenausschusses Ladeneinrichtungen beim Österreichischen Normungsinstitut an der Schaffung einer Norm für Kassenarbeitsplätze (Kassierstellen) mitzuwirken.
Das Projekt wurde beim 20. Weltkongress der FIET (Internationaler Bund der Privatangestellten) 1983 in Japan präsentiert und erhielt 1984 eine Anerkennung für menschengerechte Arbeitsgestaltung der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ergonomie.
- Entwurfszeichnung für einen funktionsfähigen Prototypen (Grafik: Dieter Berdel)
- Prototyp im betrieblichen Einsatz / Anordnung des Vor- und Nachlaufbandes am Prototyp (Fotos: Franz Hausner)
1988 wurde das ISD von der Firma Inform Datenverarbeitungsges.m.b.H., Wien, beauftragt, Studien zur Beurteilung und Adaption von Kassenarbeitsplätzen mit automatischen Leseeinrichtungen (Scanner) durchzuführen.
- Detail des unmittelbaren Arbeitsbereichs im Modell (Foto: Josef Seiter)
- Studien zu Bewegungsabläufen an Kassenarbeitsplätzen mit Scannern (Fotos: Peter Herdina)
Daten:
- Zeitraum:
- 1979 bis 1983, 1988
- Auftraggeber 1979 bis 1983:
- Gewerkschaft der Privatangestellten, Ausschuss für Automation und Arbeitsgestaltung
- Auftraggeber 1988:
- Inform Datenverarbeitungsges.m.b.H., Wien
- Durchführung:
- Dieter Berdel, Peter Pruner
- Beratung:
- Dipl.Ing. J. Monsberger GmbH (Bandanlagen), Hugin (Kassensysteme)
- Bau von Versuchsanlagen:
- Konsum Österreich
- Modellbau:
- Atelier A.R.T.E, Wien
- Videoaufnahmen:
- Peter Herdina
- Publikation:
- Berdel, D., Moritz, M., Pruner, P.: Entwicklung eines menschengerechten Kassenarbeitsplatzes für Selbstbedienungsläden, Projektdokumentation, Gewerkschaft der Privatangestellten (Hsg.), Wien 1982